Die einzelnen Baujahre im Detail - Audi quattro 10V

Erstserie 1980

Präsentation im März 1980 am Auto-Salon in Genf
Produzierte Stückzahl 292 Stk.
Motor / WR / 200 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo
Stammnummer: 85 ZAA + ZBA 900... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: Ronal 6J x 15 Alufelgen, braune Sitze und Innenstattung
Farben: Saturn metallic, Helliosblau metallic, Diamantsilber metallic und Venusrot

Besonderheit: manuelle Differenzialsperren

In dieser Fertigungshalle herrschte besondere Sorgfalt vor: Nur 20 Mitarbeiter fertigten hier innerhalb von rund sieben Tagen und 40 Arbeitsstunden drei urquattros am Tag.
Normalerweise lief die Produktion von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends.
In der Halle N2, wurde in nur einer Schicht gearbeitet, von 6 Uhr bis 14 Uhr nachnmittags.
Man merkt schon hier, daß beim quattro eine besondere Sorgfalt über die Produktion wachte.
Doch dies ist noch nicht alles: Die Tests, die das fertige Fahrzeug über sich ergehen lassen mußte, sind bei Audi (und nicht nur da!!!) einzigartig.

Baujahr 1981

Für die Modelle von 1981 typisch: die roten Rückleuchten der ersten Jahrgänge.
Produzierte Stückzahl 1956 Stk.Motor / WR / 200 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V TurboStammnummer: 85 ZBA 90099... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: wie 1980

Veränderungen gegenüber dem Vorgänger: Ende 1981 neue Farben und eine pneumatische Differenzialsperre bedient durch einen Zugknopf an der Mittelkonsole in zwei Stufen.

Der Motor durchlief einen umfangreichen Testzyklus, die Elektronik wurde sorgfältig gechecked,
die Aufhängung wurde elektronisch vermessen, und gegebenenfalls eingestellt. Im folgenden wurde
er bis 160 km/h auf dem Prüfstand gefahren und als Abschlußtest folgte eine Probefahrt über 60 km
Länge auf den öffentlichen Straßen in und um Ingolstadt.

Es begann mit einer Fahrt über die Landstraßen, um Fahrwerk und Handling zu testen und zurück über
die Autobahn. Dabei durften die Motoren bis max. 4000 U/min gedreht werden, also 185 km/h. Es folgte
eine Fahrt auf der firmeneigenen Rüttelteststrecke. Auf jeder Fahrt wurden zwei Stops eingelegt, um die
Flüssigkeitsfüllstände zu kontrollieren.

Die gelegentlich in Unfälle verwickelten Testfahrzeuge wurden bei der kleinsten Beschädigung wieder
verschrottet und dienten für andere Fahrzeuge als Teileträger.

Zum Abschluß kam das Auto in eine Regenkammer, in der innerhalb von 10 Minuten 3500 Liter Wasser
auf das Auto herabregneten. Andere Audis mußten diesen Test nur 30 s lang machen.

Noch im gleichen Jahr, 1980, kam der urquattro in den Handel.Der Neupreis betrug stolze 49.900.- DM.
Die Audi Coupe Modelle kosteten in dieser Zeit zwischen 19.000.- DM und 22.000.- DM, waren also deutlich
günstiger. Dafür bekam man dann aber auch einen Sportwagen mit permanenten Allradantrieb, Einspritzturbo-
motor mit 200 PS (147kW), dessen Zylinderkopf aus Aluminium gefertigt waren, ein 5 Ganggetriebe, 2 schaltbare
Differentialsperren, Sportsitzen und jede Menge Fahrspass.  

 

 

US-Modell mit dicker Stossstangen

1982 - Fortlaufende Evolution im Detail

Produzierte Stückzahl 1935 Stk.

Motor / WR / 200 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo
Stammnummer: 85 ZCA 900... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: wie 1981
Besonderheit: erste Importe in die USA

In der Serienausstattung waren Goodyear 205/60 HR 15 (H=bis 210 km/h) auf 6J 15 Ronal Felgen montiert worden,
auf Wunsch konnte man auch 205/55 15 auf 7J 15 Fuchs Felgen erhälten. Diese Felgen wurden auf den Rallye quattros
für Schotterprüfungen eingesetzt. In der Serienausstattung waren weiterhin bereits enthalten: Scheinwerferwaschanlage, Nebelscheinwerfer, Nebelschlußleuchte und Grünkeilwindschutz-scheibe.

Man konnte beim quattro 1981 zwischen den folgenden Metallicfarben (gehörte zur Serienausstattung) wählen: Saturn,
Heliosblau, Diamantsilber und Venusrot. Bei den Bezugstoffen konnte man wählen zwischen Brasil, Negro, Azur, Negro
(Leder) und Sand (Leder).

Im März 1981 kam der quattro auch in Großbritannien auf den Markt. Obwohl hier ein jährlicher Absatz von 200 bis 300
Fahrzeugen geplant war, wurden zunächst nur 163 Linkslenker exportiert, da es nicht möglich war, den quattro als Rechts-
lenker umzubauen. Die Fahrgestellnummern dieser Fahrzeuge begannen mit WAUZZZ85ZBA090099.

ab 1983 mit Digitalanzeige

Produzierte Stückzahl 1455 Stk.

Motor / WR / 200 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo
Stammnummer: 85 ZDA 900... und eine dreistellige Nummer

Veränderungen gegenüber dem Vorgänger: neue breite Scheinwerfer, Digital-Armaturen, breitere 8J x 15 Alufelgen von Ronal Optional: ABS, Klima, Leder- und Stoffbezüge
In der Serienaussattung waren hier elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung bereits enthalten. 6 Händler wurden zu quattro-Zentren ernannt und hatten immer einen Vorführwagen angemeldet, speziell geschultes Personal war vor Ort. Da die Nachfrage unerwarteterweise in die Höhe schnellte, wurde am 22. Oktober 1982 angekündigt, den quattro auch als Rechtslenker zu bauen. Der erste originale quattro als Rechtslenker hatte die Fahrgestellnummer WAUZZZ85ZDA900556.

Zum Modelljahr 1983 (also im September 1982) wurde der urquattro überarbeitet: Dem Äußeren wurde ein kleines Facelifting spendiert. Ihm fielen die aggressiv wirkenden Doppelscheinwerfer zum Opfer, was durch die wesentlich bessere Lichtausbeute
der neuen einteiligen Breitbandscheinwerfer von Cibie mehr als entschädigt wurde. Bedauerlicherweise war die Lichtausbeute
der Doppelscheinwerfer recht bescheiden gewesen.

Der Stabilisator an der Vorderachse wurde an einem eigenen Gelenk aufgehängt, um Vibrationen an der Karosserie zu vermeiden. Auch die Hinterachsaufhängung wurde zugunsten einer besseren Straßenlage überarbeitet worden: Der hintere Stabilisator fiel weg und die Hinterachsgeometrie wurde derart verändert, daß die Spuränderungen bei unterschiedlichen Fahrsituationen reduziert wurden. Dadurch verbesserte sich der Geradeauslauf und reduzierte sich die Seitenwindempfindlichkeit.

1984 - im Jahr des Rallye-Doppelweltmeisters

Produzierte Stückzahl 1567 Stk.

Motor / WR / 200 PS / 2144 ccm /
5 Zylinder 10V Turbo
Stammnummer: 85 ZEA 900... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: wie 1983
Veränderungen gegenüber dem Vorgänger: neue Lackfarben

Dem Innenraum wurden zum Modelljahr 1984 neue Stoffe und angenehmere Farben spendiert. Die Stoffsitze waren mit brasil Bezug erhältlich und die Ledersitze in brasil und Sierrabeige. Die Lederausstattung war ein aufpreispflichtiges Extra. Weiterhin waren gegen Aufpreis beheizbare Vordersitze erhältlich.

Die Heizleistung ließ sich für Fahrer und Beifahrer getrennt einstellen. Weiterhin kam ein neues Lenkrad (aus dem Audi 100) und ein überarbeitetes Amaturenbrett zum Einsatz. Die Serienaustattung wurde um Digitaltacho,
Auto Check System und Sprachcomputer ergänzt, die es bisher gar nicht gab.
Der Sprachcomputer machte die folgenden Ansagen:

    Bremssystem defekt
    Sicherheitsgurt anlegen
    Licht ausschalten
    Handbremse lösen
    Batteriespannung prüfen
    Bremsbeläge prüfen
    Waschwasser nachfüllen
    Bremslicht prüfen
    Kühlwasser zu heiß
    Bremsflüssigkeit prüfen
    Bitte tanken
    Fahrlicht prüfen
    Bremslicht defekt
    Kühlstand prüfen
    Ölstand prüfen

Weiterhin gehört nun auch das abschaltbare ABS (von Bosch) zur Serienausstattung. Beim Einschalten der Zündung aktiviert
sich das ABS automatisch und schaltet sich automatisch ab, wenn die Differentialsperren zugeschaltet werden. Der Schalter zum manuellen Ein- und Ausschalten ist rechts unter dem Lenkrad (bzw. links darunter bei den Rechtslenkern) zu finden.

Man konnte den quattro 1984 in den folgenden Farbern ordern: Alpinweiß, Tornadorot, Zermattsilber (Metallic), Montegoschwarz (Metallic), Zobelbraun (Metallic), Amazonasblau (Metallic), Ocenicblau (Metallic), Lhasa (Metallic). Die Metallic Lackierung war nicht aufpreispflichtig.

Im Frühjahr 1984 durften sich die britischen quattro Fans über neue Scheibenwischer für den Rechtslenker freuen. Im März 1984 wurde die Fahrwerksaufhängung (Federn und Dämpfer) überarbeitet. Demzufolge lag der quattro dann 20 mm tiefer.
Es gab weiterhin anstelle der 6 Zoll Bereifung nunmehr 8 Zoll Breitreifen mit Ronal Felgen serienmäßig. Werksseitig wurden hier Pirelli P700 in 215/50 VR (V=bis 240km/h) aufgezogen. Die Kofflügel mußten umgebörbelt werden, damit die breiteren Reifen genug Platz fanden.

1983 und 1984 wurde der Sport quattro gebaut. Er wurde, wie es ursprünglich für den Audi urquattro auch geplant war, in einer kleinsten Auflage gebaut. Da er trotz starker Verwandschaft zum normalen quattro doch ein vollständig eigenes Auto ist, wird er auf einer einer komplett eigenen Seite behandelt.

Facelift 1984/1985

Zum Modelljahr 1985, also im Herbst 1984, wurde der urquattro erneut einem Facelifting unterzogen. Dieses ist wohl (rein äußerlich gesehen) die einschneidenste Veränderung in der Modellgeschichte des quattro.



1985 - starke Optik

Produzierte Stückzahl ca. 1500 Stk.

Motor / WR / 200 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo
(für die Schweiz MB Motoren)

Stammnummer: 85 ZFA 900... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: neue Stoffbezüge, neues Armaturenbrett, neues Digital-Anzeige mit Sprachmodus.

Veränderungen gegenüber dem Vorgänger: Mitte 1985 neue Scheinwerfer und Frontgrill, schwarze Rückleuchten,
quattro Schriftzug in der Heckscheibe, Drehschalter zum verstellen der Differenzialsperre in zwei Stufen.

1986 - der quattro im Element

Produzierte Stückzahl / ca. 1500 Stk.

Motor / WR + MB / 200 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo

Stammnummer: 85 ZGA 900... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: wie Modell 1985

An der Fahrzeugfront gab es einen neuen Kühlergrill, und abermals veränderte Scheinwerfer, welche leicht schäg in der Karosserie stehen (ansonsten identisch mit den Breitbandscheinwerfern) und dem quattro so zu einem geringfügig verbesserten Cw-Wert verhelfen. Im Heckbereich wurden nunmehr edle schwarz getönte Rückleuchten eingebaut.

Das Leuchtband in der Heckklappe, bisher in rot gehalten, wurde ebenso durch ein schwarz getöntes Pendant ersetzt. Der Heckspoiler ist nun in Wagenfarbe lackiert, statt schwarz, wie bisher.

Die Schriftzüge Audi und quattro sind nunmehr als Emblem auf der Heckklappe angebracht und nicht, wie zuvor, als Aufkleber. Hinzu kommt in der Mitte der Heckklappe ein Aufkleber mit den Audiringen. Der Wagen kostete nunmehr stolze 75.920.- DM.

Ab Jahresende 1985 konnten die Differntialsperren (Mitte und hinten) über einen Drehschalter anstelle der bisherigen Zugschalter zugeschaltet werden. Den gewonnenen Platz nutzte man für eine LED-Spannungs- und eine LED-Öltemperaturanzeige, da normale Rundinstrumente hier nicht hineingepasst hätten.

Ab Jahresenende 1986 kam im Motorraum ein kleines weiteres Goodie zum Einsatz: Gasdruckdämpfer hoben die Motorhaube nun vornehm in die Höhe.

ab Mitte 1987 erste "Spezial Edition" Modelle

Produzierte Stückzahl : Keine Angaben

Motor / WR + MB + WX / 200 + 162 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo

Stammnummer: 85 ZHA 900... und eine dreistellige Nummer

Ausstattung: wie Modell 1986

Besonderheit: letzte Modelle 1986 und Ende Jahr erste Edition-Modelle mit WX Motor.

Veränderungen gegenüber dem Vorgänger: Limitierte Serie Spezial-Edition 200Stk. mit Vollausstattung, Kunststoffheckdeckel, wahlweise Leder- oder Teillederausstattung, Analogarmaturen.

1988 - Teilverzinkt und gute Ausstattung

Produzierte Stückzahl / Total 200 Stk.

Motor / WX / 162 PS / 2144 ccm / 5 Zylinder 10V Turbo

Stammnummer: 85 ZJA 900... und eine dreistellige Nummer

Besonderheit: letzte Spezial-Edition Modelle (200 Einheiten)
Zum Modelljahr 1988 (also Herbst 1987) wurde der Hubraum bei gleicher Leistung geringfügig angehoben [siehe Technische Daten].
Es kamen hydraulische Ventilstößel zum Einsatz, die Verdichtung stieg von 7:1 auf 8,6:1 an.
Weiterhin kamen eine neue Motorelektronik und ein neuer kleinerer und wassergekühlter Turbolader zum Einsatz.
Die Höchstgeschwindigkeit stieg auf 222 km/h an, in nur 6,7 s waren die 100km/h erreicht, da sich Drehmoments- und Leistungsmaximum im Drehzahlband nach unten verschoben.

Vorne kamen nun Zweikolbenbremssättel zum Einsatz. Die Kraftübertragung mit starrem Differential wurde durch ein Torsen-Differential ersetzt. Der Drehschalter zur Betätigung der Differentialsperren im Innenraum wurde gegen einen einfachen Schalter ausgetauscht.

Beim Aktivieren der Differentialsperren wurde das ABS automatisch abgeschaltet und oberhalb von 20 km/h, wenn die Differentialsperre automatisch wieder herausspringt, wieder hinzugeschaltet.

Auch der Digitaltacho wurde überarbeitet. Der halbelektronische km-Zähler wurde durch einen vollelektronischen ersetzt, die Sprachausgabe wurde ersatzlos gestrichen.

Ein Schiebedach war mittlerweile fester Bestandteil der Serienausstattung. Leider konnte man dieses nicht, wie beim z.B. Audi 90 im Dach verschwinden lassen, dafür konnte man es komplett herausnehmen und im Kofferraum in einer eigenen Halterung einhängen.
Der Kofferraumdeckel war nunmehr in Fiberglas gezogen, was eine geringe Gewichtsreduzierung mit sich brachte.

Die Schriftzüge Audi, quattro und die Audiringe waren nunmehr als verchrohmtes Emblem auf der Heckklappe zu bewundern.
Ansonsten hat sich an der Optik nichts getan.

Foto: Audi AG

1989 und die Farben

1989 konnte man sich den quattro in den folgenden Farben aussuchen:
Alpinweiß, Tornadorot, Zermattsilber (Metallic), Satinschwarz (Metallic), Nautic (Metallic), Lago (Metallic), Nilgrün (Metallic), Steingrau (Metallic), Tizianrot (Metallic).

Auch hier ist die Metalliclackierung nicht aufpreispflichtig gewesen.

Im Innenraum standen folgende Bezüge zur Auswahl: Graphit, Graphit (Leder) und Platin (Leder).

 

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Quellen: Audi AG - Foto Presse